Verbesserung der Kunden- und Familienfreundlichkeit im Schönbergbad

30.06.2020
Antrag

Ergänzend zur Beschlussempfehlung des Verwaltungsausschusses stellte die CDU-Fraktion in der Gemeinderatssitzung am 30.06.2020 einen Antrag zu TOP 11 - Bäderbetriebe.

Der Gemeinderat lehnte diesen Antrag mehrheitlich ab.

Den Vorschlag der Fraktionsvorsitzenden der UWV und GAL, den Antrag als Zielvereinbarung für die Verwaltung zu beschließen, hat die CDU-Fraktion abgelehnt, weil wesentliche Forderungen des Antrags in der weiteren Diskussion stark abgeschwächt oder ganz gestrichen werden sollten.

Die CDU-Fraktion stimmte der Öffnung des Schönbergbades auf der Grundlage der Beschlussempfehlung des Verwaltungsausschusses vom 23. Juni zu.

Ergänzend dazu stellte sie den Antrag, zu beschließen, umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der Kunden- und Familienfreundlichkeit im Sinne der Zielsetzung der Fraktionen durchzuführen und dabei insbesondere

  • die demontierten und entfernten Sitz- und Liegemöglichkeiten sofort wieder zur Verfügung zu stellen,
  • die Absperrungen entlang der Becken zu entfernen,
  • die Bahnabtrennungen auf zwei 5 m breite Doppelbahnen ohne Mittelleine für Schwimmer mit Kreisverkehr und Überholmöglichkeit zu beschränken und den übrigen Teil des Schwimmerbeckens zum freien Schwimmen mit dem üblichen Mindestabstand freizugeben,
  • die Rutsche im Nichtschwimmerbecken zu öffnen,
  • den Ticketverkauf für beschränkte Kontingente an der Kasse zu ermöglichen,
  • abgestufte Preise für Kurz- und Langzeitbesucher einzurichten sowie den ermäßigten Mindestpreis für Erwachsene auf 2 Euro festzusetzen,
  • die möglichen Besucherzahlen stufenweise zügig auf zunächst die Hälfte der nach Corona-Verordnung anhand der Liegefläche zulässigen ca. 1.800 Besucherinnen und Besucher zu erhöhen, und
  • die Öffnungszeiten an die bisher geltenden Öffnungszeiten anzugleichen.

Die Antragsbegründung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Gert Klaiber in der Gemeinderatssitzung am 30.06.2020 im Wortlaut
- Es gilt das gesprochene Wort -

Die Fraktionen im Gemeinderat haben sich gemeinsam dafür eingesetzt, das Schönbergbad mit einem für alle Nutzer attraktiven Konzept zu öffnen. Die Zielsetzung ist Kunden- und Familienfreundlichkeit bei größtmöglicher Sicherheit auch durch Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher.
Die Stadt Pfullingen kann und muss als Betreiber keine umfassende Sicherheit gewährleisten, auch nicht in Zeiten von Corona. Nach den Richtlinien und der Rechtsprechung zu gewährleisten ist die Badeaufsicht.

Wesentliche Anregungen der Fraktionen zu diesem Konzept, u.a. der Verzicht auf Räumung und Schließung zwischen den Zeitfenstern, die zu jeder Zeit mögliche Nutzung des vollen Besucherkontingents durch Erfassung der das Bad wieder verlassenden Besucher, die Reduzierung des Einsatzes von Sicherheitskräften und der Ticketverkauf im i-Punkt wurden in der Vorlage der Verwaltung zur heutigen Sitzung umgesetzt.

Trotzdem bin ich nicht zufrieden. Es muss weitere Verbesserungen beim Ticketverkauf, bei der Preisgestaltung und bei den Öffnungszeiten geben. Die Zielsetzung der Fraktionen nach Kunden- und Familienfreundlichkeit bei der Umsetzung der Maßnahmen muss erfüllt werden. Das ist bei weitem noch nicht der Fall. 

Bei einer Stippvisite im Schönbergbad am Freitagnachmittag hat mich der sprichwörtliche Schlag getroffen. Absperrgitter und Trennwände schon vor und im Eingang zum Bad, Flatterbänder und Absperrgitter innerhalb des Bades entlang der Beckenlängsseiten und eine Leinenorgie im Schwimmerbecken. Das ist für Schwimmer, zu denen ich mich zähle, noch in Ordnung, aber auch für mich abschreckend und nicht tauglich für alle anderen Besucher. Ganz unmöglich sind die Demontage und Entfernung aller Sitz- und Liegegelegenheiten an den Becken sowie der vor und in den Duschen an den Wänden vorher angeschraubten Bänke. 
Die Botschaft, die hier vermittelt wird, heißt „kommen, schwimmen und schnell wieder weg“. Das ist alles andere als besucher- und familienfreundlich, wie es die Fraktionen gerade jetzt wollen, wo viele Familien zuhause bleiben. Was hier gemacht wurde, ist auch schlecht für die Stadtkasse, so werden viele Kunden erst gar nicht kommen.

Wer hat das veranlasst? Ist der Verwaltung bekannt, dass nach der aktuellen
Corona-Verordnung der Landesregierung ab morgen 1. Juli 2020 wieder bis zu 20 Personen aus verschiedenen Haushalten ohne Einhaltung der Abstandsregeln zusammenkommen dürfen? 
Es gibt landesweit inzwischen viele Konzepte für die Öffnung der Freibäder unter Corona-Bedingungen. Manche sind schlechter, einige aber auch wesentlich besser als bei uns. Eines der besseren Konzepte ist unter der Leitung eines ehemaligen Pfullinger Schwimmmeisters mit Beteiligung der Gesundheitsbehörden hier in der Region entstanden. 

Dieses Bad hat seit letzter Woche geöffnet. Dort erwartet den Besucher ebenfalls am Freitagnachmittag schon vor dem Eingang ein freundliches Ambiente mit einladenden Stehtischen zum Ausfüllen der Datenerfassungsbögen, für diejenigen Kunden, die den Internet-Download oder die Onlinebuchung nicht machen können. Den
Stift mit dem Gruß der Stadtverwaltung gibt’s, wenn man will geschenkt dazu. Zum Start zwei Tage freier Eintritt, Ticketverkauf ab dem Wochenende durch Onlinebuchungen und an der Kasse zu den vor Corona geltenden Tarifen. 
Freundliche Begrüßung von der Stadtverwaltung mit klaren Hinweisen zum Verhalten der Besucher auch im Bad, Maskenpflicht im Bädergebäude, ungehinderter Zugang zu den Becken und Liegebereichen ohne Masken, geregelter Beckeneinstieg und ansonsten freies Schwimmen unter Aufsicht des vor Corona üblichen Personals ohne zusätzliche Sicherheitskräfte. Rutschen offen, Bänke, Liegen, Sonnenschirme, alles da, freundlich entspannte, fast normale Stimmung im Bad. Abgestimmt mit den Gesundheitsbehörden. Funktioniert wunderbar. 
So geht Freibad auch unter Corona-Bedingungen. Lob an die Verantwortlichen.

Ich bin der Meinung, dass wir uns an den besten Konzepten orientieren müssen, um den in der Vergangenheit mit hohen Investitionen erreichten Standard und das attraktive Angebot unserer Bäder für alle Bürgerinnen Bürger in vollem Umfang zu erhalten. Das ist jedenfalls das Ziel der CDU-Fraktion.

Dazu muss auch hinterfragt werden, warum es Verwaltungen und Bäderleiter andernorts schaffen, mit 30% weniger Personal 20% längere Öffnungszeiten auch in Zeiten von Corona anzubieten. Wenn wir das nicht auf den Prüfstand stellen, müssen wir uns über Controllinginstrumente und Leistungskennzahlen in der Verwaltung nicht mehr unterhalten.

Seit 5 Jahren sehen wir eine stetig zunehmende Bürokratisierung und Reglementierung in allen städtischen Bereichen mit negativen Auswirkungen auf die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit und auf die Kosten. Verantwortlich für diese Entwicklung sind der Bürgermeister und die Hauptamtsleiterin. 
Wegen dieser Entwicklung haben innerhalb kurzer Zeit auch zwei qualifizierte und beliebte Schwimmmeister und eine ganze Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus anderen Bereichen der Stadt den Rücken gekehrt. Die mehrfach geäußerte Kritik des Gemeinderats hat bislang nichts bewirkt.
Die CDU-Fraktion stimmt der Öffnung des Schönbergbades auf der Grundlage der Beschlussempfehlung des Verwaltungsausschusses vom 23. Juni heute zu. 

Ergänzend dazu stellen wir den Antrag, zu beschließen,
umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der Kunden- und Familienfreundlichkeit im Sinne der Zielsetzung der Fraktionen durchzuführen und dabei insbesondere

  • die demontierten und entfernten Sitz- und Liegemöglichkeiten sofort wieder zur Verfügung zu stellen,
  • die Absperrungen entlang der Becken zu entfernen,
  • die Bahnabtrennungen auf zwei 5 m breite Doppelbahnen ohne Mittelleine für Schwimmer mit Kreisverkehr und Überholmöglichkeit zu beschränken und den übrigen Teil des Schwimmerbeckens zum freien Schwimmen mit dem üblichen Mindestabstand freizugeben,
  • die Rutsche im Nichtschwimmerbecken zu öffnen,
  • den Ticketverkauf für beschränkte Kontingente an der Kasse zu ermöglichen,
  • abgestufte Preise für Kurz- und Langzeitbesucher einzurichten sowie den ermäßigten Mindestpreis für Erwachsene auf 2 Euro festzusetzen,
  • die möglichen Besucherzahlen stufenweise zügig auf zunächst die Hälfte der nach Corona-Verordnung anhand der Liegefläche zulässigen ca. 1.800 Besucherinnen und Besucher zu erhöhen, und
  • die Öffnungszeiten an die bisher geltenden Öffnungszeiten anzugleichen.


Gert Klaiber
Vorsitzender der CDU-Fraktion